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Ketterer setzt auf Regionalität

Die Familienbrauerei Ketterer in Hornberg bezieht den Großteil ihrer Braugerste von 20 Landwirten im Raum Dunningen. Diese bauen die Gerste nach den strengen Qualitätsanforderungen der Brauerei an und bekommen dafür bereits im Vorfeld einen fairen Preis garantiert.

Nachdem die Brauerei und die Landwirte im letzten Jahr erstmals zusammen arbeiteten, werteten beide Seiten die Kooperation als einen vollen Erfolg. Die Brauerei Ketterer sicherte sich eine hervorragende Braugerstenqualität, während die Landwirte den im Vorfeld vereinbarten Preis erhielten, der nach der letzten Ernte rund 60 Prozent über den marktüblichen Preisen lag.

So lag es auf der Hand, diese Kooperation fortzuführen. Bereits Ende Februar lud die Brauerei die Landwirte zur Besprechung in die Brauerei ein. Dort wurde die Fortsetzung der Zusammenarbeit auf zunächst weitere drei Jahre festgelegt. „Konzerne kaufen billig.“ erläutert Geschäftsführer Michael Ketterer den Unterschied zur privat geführten Brauerei. „Wir vertreiben Ketterer Bier im Umkreis von rund 60 Kilometer und wollen die Wertschöpfung so gut es geht in der Region lassen.“ Dies trage auch der steigenden Beachtung der Verbraucher Rechnung, für die Transparenz, Vertrauen und Umweltentlastung wichtiger werdende Werte darstellen.

Billige Preise schaden allen Beteiligten

Die zweizeilige Sommerbraugerste wird nach der Ernte über den Agrarhandel Burgbacher in Dunningen-Lackendorf erfasst und im Anschluss von der Mälzerei Durst-Malz in Bruchsal zu Gerstenmalz weiterverarbeitet. Rudolf Fottner von Durst-Malz erläutert, dass die Konzentration auf billige Preise mittelfristig allen Beteiligten schade. Das regionale Kooperationsprojekt verdiene daher eine hohe Wertschätzung.

Am vergangenen Freitag machten sich die Geschäftsführer Michael und Philipp Ketterer zusammen mit Braumeiser Klaus Vogt vor Ort ein Bild über die diesjährige Gerstensituation. Landwirt Fred Glunk aus Dunningen erläuterte die Auswirkungen der diesjährigen Witterung auf den Gerstenanbau. „Wir brauchen noch zehn heiße Tage, dann können wir ernten.“ erläuterte Glunk. Es sei voraussichtlich mit einem normalen Ertrag und etwas erhöhten Eiweißgehalten zu rechnen. „Wir Landwirte sind sehr froh über die Zusammenarbeit und Sie als Brauer wissen genau, wo Ihre Gerste herkommt.“ brachte Glunk seine Wertschätzung der regionalen Zusammenarbeit zum Ausdruck.

Alle Zutaten sind wichtig

Die Philosophie der Hornberger Brauer beschränkt sich nicht nur auf die Gerste: Schon seit über 80 Jahren kauft Ketterer seinen Tettnanger Aromahopfen von der gleichen Familie, der Familie Locher in Tettnang, dem einzigen Hopfenanbaugebiet Baden-Württembergs. Und seit nunmehr sieben Jahren wird Ketterer Bier mit Natürlichem Mineralwasser aus der Kapfwaldquelle gebraut. „Unsere regionale Unternehmensphilosophie ist aber zuletzt erst dann erfolgreich, wenn auch Handel, Gastronomie und Verbraucher diese Werte schätzen und in ihre Kaufentscheidungen einfließen lassen.“ sagt Philipp Ketterer und verweist damit auf den scharfen Wettbewerb auf dem seit Jahren rückläufigen Biermarkt. Mit dem ersten Halbjahr 2010 kann die Brauerei jedenfalls zufrieden sein - im Vergleich mit der Branche konnte sie bessere Absatzzahlen erzielen.