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Die drei Geschäftsführer Michael Ketterer (von links) mit Tochter Anke und deren Ehemann Philipp Ketterer freuen sich vor dem neuen in Holzbauweise errichteten Verwaltungsgebäude über die nahezu abgeschlossenen Baumaßnahmen.

Am südlichen Rand von Hornberg werden inmitten des Schwarzwalds in vierter und fünfter Generation national und international prämierte Ketterer Biere gebraut und seit 2005 das natürliche Mineralwasser Hornberger Lebensquell abgefüllt.

In der neuen Lagerhalle finden rund 1.000 Paletten Platz, um frisch abgefülltes Ketterer Fass-, Flaschenbier und natürliches Mineralwasser Hornberger Lebensquell zwischenzulagern, bevor es an die Kunden ausgeliefert wird.

Im neuen Holzbau wurde ein zusätzliches Labor eingerichtet, in dem mikrobiologische Proben, die während des gesamten Brau- und Abfüllprozesses genommen werden, direkt vor Ort verarbeitet und ausgewertet werden können.

Brauerei für Zukunft gut aufgestellt

Investition in neue Lagerhalle, Büros, Labor und Photovoltaikanlage

Hornberg. Die vergangenen zwei Jahre waren aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie für die deutschen Brauereien ausgesprochen schwierige Jahre. Der Bierabsatz ist durch die Beschränkungen in der Gastronomie und bei Veranstaltungen deutlich zurückgegangen. In diesem fordernden Umfeld hat sich die mittelständische Familienbrauerei M. Ketterer in Hornberg im Schwarzwald mit ihrem 32köpfigen Team gut behaupten können. Und nicht nur das: Mutig und zuversichtlich hat die Familie Ketterer knapp zwei Millionen Euro am Standort investiert.

Während des Abbruchs des Altbestandes kam Corona

Die konkreten Planungen für die komplette Baumaßnahme hatten 2018 begonnen. Mitten während der Abrissarbeiten eines Gebäudes, das dem neuen Lageranbau weichen musste, kam Corona und der erste Lockdown. „Das war natürlich ein ungünstiges Timing. Wir haben nach dem erfolgten Abriss erst einmal alles weitere gestoppt“, berichtet Geschäftsführer Michael Ketterer vom Beginn der umfangreichen Baumaßnahme im Frühjahr 2020. Nachdem der erste Schock verdaut war, hat sich der Familienrat aber schnell entschlossen, das Vorhaben trotz der Unwägbarkeiten durchzuziehen. „Wir haben in den letzten 20 Jahren sozusagen jeden Bereich der Brauerei modernisiert und dabei solide und bodenständig gewirtschaftet. Hier wollen wir am Ball bleiben, um uns als kleine und feine Brauerei mit Mineralbrunnen weiter auf hohem technologischem Niveau zu positionieren“, so Ketterer weiter. „Schlussendlich schöpften wir auch aus dem stetig wachsenden Kundenzuspruch der vergangenen Jahre und den jährlichen Qualitätsauszeichnungen unserer Biere die nötige Zuversicht“, ergänzt Geschäftsführer Philipp Ketterer. „Wir führen die Brauerei heute in der 4. und 5. Generation. In der Firmengeschichte gab es sicher schon oft Anlass zur Sorge – aber irgendwie muss es ja weitergehen“, blickt Ketterer nach vorne.

Neuer Platz für 1.000 Paletten

Die neu errichtete Lagerhalle hat eine Fläche von 800 Quadratmetern und bietet aktuell Platz für rund 1.000 Paletten, die hauptsächlich im Block aber auch in Regalen gelagert werden können. Der Boden des neuen Lagergebäudes wurde auf das Niveau der bestehenden Halle angeglichen und so ein nahtloser Übergang für effektives Arbeiten geschaffen. Die Halle wurde auf dem natürlich begrenzten und beengten Gelände der Brauerei größtmöglich gewählt. „Möglichst viel Nutzfläche zu schaffen und effiziente Arbeitsabläufe zu ermöglichen – darauf lag unser Hauptaugenmerk bei einer der größten Investitionen in unserer 145 Jahre langen Firmengeschichte“, erläutert Michael Ketterer die Zielsetzung der umfangreichen Baumaßnahme. „Unsere mengenmäßigen Wachstumsmöglichkeiten hier am Standort sind begrenzt, aber das macht ja nichts. Es hat durchaus auch Vorteile, wenn man ein überschaubarer Betrieb bleibt, um schnell und flexibel zu agieren und engere Kontakte im ganzen Team zu pflegen, als das in größeren Firmen möglich ist.“ ergänzt Geschäftsführerin Anke Ketterer. Angegliedert wurde zudem ein neues Gebäude für den hauseigenen technischen Kundendienst. Denn Planung, Bau und Wartung der Schankanlagen in der Gastronomie erledigt die Brauerei mit eigenen Fachleuten.

Gut für Mensch und Umwelt

Auf dem Dach der Lagerhallen wurde eine Photovoltaikanlage installiert. Die installierte Leistung der 398 Module beträgt 133kWp, wovon über 90% direkt in der Brauerei eingespeist und genutzt werden können. Dies sei ein weiterer Baustein zu möglichst nachhaltigem Wirtschaften, dem sich die Inhaber schon lange verschrieben haben: Ketterer war 2006 der erste Brau- und Brunnenbetrieb Baden-Württembergs, der seine Wärmegewinnung auf umweltschonende Holzhackschnitzel umgestellt hatte. Seit Jahren wird Ökostrom bezogen und mit der Nutzung von Solarenergie wird der Weg zu möglichst klimafreundlichem Handeln konsequent weiter beschritten. „Die verbleibenden, nicht vermeidbaren CO2-Emmissionen kompensieren wir seit Juni 2020 über Klimaschutzprojekte, so dass wir uns als „klimaneutrales Unternehmen“ bezeichnen dürfen.“ berichtet Philipp Ketterer. „Das liegt uns als Familienunternehmen, das stärker in Generationen als in Quartalszahlen denkt, wohl in der DNA“, so Ketterer weiter.

Über 250 Analysenwerte im Blick bis zum fertigen Bier

So einfach sich das Zutatenverzeichnis von Bier liest – in das Naturprodukt kommen nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – so komplex ist der gesamte Mälzungs-, Brau- und Abfüllprozess. Neben der Zusammenarbeit mit akkreditierten Laboren hat Ketterer in einem neuen Verwaltungsgebäude ein modern eingerichtetes Labor für mikrobiologische Untersuchungen geschaffen. Hier finden der Leiter Qualitätssicherung, Philipp Götz, sowie die Laborantin Dr. Lisa Aberle ihre neue Wirkungsstätte. Das Gebäude wurde in Holzbauweise errichtet. Die Weißtannen dazu stammen ganz aus der Nähe, dem Oberhippensbach. Aus der Region stammen auch nahezu alle am Bauvorhaben beteiligten Handwerker, Firmen und Dienstleister. Im neuen Holzgebäude haben auch der Versandleiter Sebastian Klöble, Ralf Deusch vom telefonischen Vorverkauf und Produktionsleiter, Diplom-Braumeister Klaus Vogt, ihre neuen Büros bezogen.

Dank an ein tolles Team

„Wir sind allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar. Zum einen brachten sie sich mit vielen nützlichen Ideen und Vorschlägen in die Planungen ein. Und zum anderen musste während der Bauphase immer wieder unter erschwerten Bedingungen flexibel improvisiert werden.“ dankt die Familie Ketterer ihrem engagierten Team. Die Freude über das Geleistete ist groß, Zeit zum Durchatmen besteht allerdings kaum, denn die aktuellen Kostensteigerungen und angespannten Lieferketten machen auch vor den Toren der Brauerei nicht halt. „Wir hoffen natürlich, dass in der Ukraine schnellstmöglich Frieden einkehrt und der Ausstieg aus der pandemischen Lage gut gelingt“, schaut Ketterer mit Sorge auf die globalen Einflüsse. „Dann können wir vorsichtig optimistisch nach vorne schauen.“ Ideen und Pläne, um weiter erfolgreich agieren zu können und ausgezeichnetes Bier und natürliches Mineralwasser anbieten zu können, habe man genug. Und in Anlehnung an den landauf landab bekannten Werbeslogan der Brauerei fährt Ketterer schmunzelnd fort: „Seid netterer zueinander!“ – diesem Wunsch kann man sich aktuell sicher mehr denn je anschließen.