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Philipp Ketterer bei Weltmeisterschaft der Biersommeliers erfolgreich

Am Sonntag fand der 5. World-Cup der Biersommeliers in München statt. 69 Biersommeliers aus 15 Nationen kämpften um den Titel. Philipp Ketterer, Geschäftsführer der Hornberger Familienbrauerei M. Ketterer, ist noch immer begeistert von dem spannenden Wettkampftag, bei dem er es in die Top-10 geschafft hat.

Der von der Doemens-Brauakademie durchgeführte Wettbewerb fand im Vorfeld der Drinktec, dem international größten Branchentreff der Getränketechnologie, auf dem Messegelände in München statt. Die Teilnehmer waren allesamt ausgebildete Biersommeliers, die sich im Vorfeld in nationalen Meisterschaften für die WM qualifizieren mussten. Philipp Ketterer, der im April 2016 die Prüfung zum Biersommelier absolvierte, war Teil des deutschen Nationalteams. „Für mich war die Qualifikation bei der Deutschen Meisterschaft in diesem Frühjahr eine konkrete Motivation, die eigene Sensorik weiter zu trainieren und zu verfeinern – und das passt ja auch perfekt zu meinem Beruf.“ berichtet Ketterer über die Gründe zur Teilnahme am World Cup.

 Anspruchsvolle Vorläufe

Die Sommeliers mussten  in den Vorläufen am Sonntagvormittag ihr Bierwissen sowie ihre sensorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. In der ersten Runde galt es, in einer Verkostung zehn typische Bieraromen richtig zu erkennen und zuzuordnen. Dem schloss sich eine schriftliche Prüfung an, bei der allgemeines Wissen rund ums Bier abverlangt wurde. Hierbei wurde zum Beispiel nach der ältesten Trappistenbrauerei Belgiens gefragt, welche Hopfensorte in China angebaut wird oder welche Bierstile sich besonders gut zur Begleitung bestimmter Speisen eignen. Im dritten Block musste in einer Blindverkostung der jeweilige Bierstil von zehn unterschiedlichen Bieren erkannt werden – keine leichte Aufgabe bei rund 140 Bierstilen weltweit. In diesem Jahr wurden den WM-Teilnehmern nur dunkle Biere serviert. Neben typisch deutschen Biersorten, wie einem dunklen Doppelbock oder einem Schwarzbier, sollten auch belgische Bierstile wie zum Beispiel ein „Dark Strong Ale“ oder britische Biere wie ein „Baltic Style Porter“ richtig zugeordnet werden. Ketterer erreichte in den Vorläufen die beste Gesamtpunktzahl aller Sommeliers und qualifizierte sich somit souverän für das Halbfinale der zehn besten Biersommeliers. „Damit hatte ich wirklich überhaupt nicht gerechnet. Es war ja meine erste WM-Teilnahme und dass es gleich so gut läuft, hat mich natürlich umso mehr gefreut.“ schwärmt Ketterer von dem Wettkampf, der zusammen mit den anderen Bierenthusiasten auch einfach sehr viel Spaß gemacht habe.

 Bierpräsentation vor Publikum

Im Halbfinale duellierten sich die zehn Anwärter auf dem WM-Titel im K.-O.-System in fünf Paarungen: Dort mussten die Sommeliers auf der Bühne vor einer hochkarätigen Jury und dem fachkundigen Publikum fünf Minuten lang ein vom Veranstalter ausgewähltes Bier – in diesem Jahr ein Guiness Dry Stout – umfänglich präsentieren und sensorisch beschreiben. „Das war schon eine sehr aufregende Situation, vor so viel kompetenten Menschen und den ganzen Medienvertretern auf der Bühne zu stehen. Dann wirst du während der Präsentation noch für die ganzen internationalen Gäste simultan übersetzt – da erreichte ich vermutlich meinen persönlichen Rekord, was die Höhe des Adrenalinspiegels angeht.“ schmunzelt Ketterer. Im Duell setzte sich dann allerdings der Italiener Matteo Toso gegen Ketterer durch und erreichte das Finale, in dem es wiederum eine Bierspezialität zu präsentieren galt. Neuer Weltmeister wurde schlussendlich Stephan Hilbrandt aus Deutschland. Die Silbermedaille ging nach Österreich und Bronze nach Brasilien. Besonders schön fand Ketterer auch die Worte des Wettkampfleiters Dr. Michael Zepf, der neben den europäischen Teilnehmern auch unter anderem Sommeliers aus den USA, Brasilien, Mexiko oder Südkorea begrüßen konnte: „Wir sprechen alle verschiedene Sprachen – doch eine Sprache vereint uns: Bier!“. Auch Ketterer selbst ist überzeugt: „Was bei solchen Veranstaltungen so nebenbei auch für die Völkerverständigung, Toleranz und Respekt erreicht wird, ist einfach wunderbar.“ Und so wurde dann auch am Sonntagabend gemeinsam fröhlich gefeiert – natürlich mit frischem Bier und im Münchner Hofbräuhaus.