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Ketterer bedient Craft-Bier-Trend

Stout aus Familienbrauerei passt zur steigenden Nachfrage nach außergewöhnlichen Bierspezialitäten

Die Familienbrauerei M. Ketterer macht derzeit mit einer außergewöhnlichen Bierspezialität von sich reden: dem Black Forest Stout. Dabei handelt es sich um einen Bierstil weit ab von populären Sorten wie Pils oder Export. Solche Biere sind hierzulande zwar erst einer kleinen, aber dafür stark wachsenden Zahl an Bierkennern geläufig.

Der Trend zu Craft-Bieren kommt aus Amerika. Hier wurde der Biermarkt lange Zeit durch eine Handvoll Marken eher flach schmeckender Einheitsbiere dominiert. Als Antwort auf diese Industriebiere entwickelte sich dort während der letzten drei Jahrzehnte eine Gegenbewegung: Innovative Bierbrauer und bierbegeisterte Konsumenten spezialisierten sich zunächst im ganz kleinen Maßstab auf das Brauen von sogenannten Craft-Bieren, was wörtlich übersetzt so viel wie „handwerklich gebrautes Bier“ bedeutet. Hier entstanden außergewöhnliche Biere mit Ecken und Kanten.

Dabei wurden sehr traditionelle Bierstile wie zum Beispiel Pale Ale oder Stout wiederentdeckt und für eine immer stärker wachsende Szene an Bierfans gebraut. Das Ergebnis sind besonders charaktervolle Biere als Antwort auf die oftmals eintönig schmeckenden Massenbiere aus Großbrauereien.

In den letzten Jahren hat diese Leidenschaft für das Traditionsgetränk Bier auch viele, meist kleinere Brauereien in Deutschland angesteckt. Es ist eine Vielzahl von ausdrucksvollen und innovativen Bieren entstanden. Diese haben zwar nur einen Marktanteil im unteren einstelligen Bereich. Aber in dieser Szene geht es ohnehin um Klasse statt Masse und auch darum, die Faszination für das Jahrtausende alte Getränke wieder neu zu entdecken. Die Biere sind auch aufwändiger in der Herstellung, was sich in entsprechend höhere Verkaufspreise wiederspiegelt.

„Wir waren dem aktuellen Trend sogar ein wenig voraus“ erinnert sich Geschäftsführer Michael Ketterer. „Bereits vor 15 Jahren revolutionierten wir zusammen mit dem in Fachkreisen als ‚Bierpapst‘ bekannten Journalisten und Bierkenner Conrad Seidl die Rezeptur unseres saisonalen Starkbieres.“

Aus dem seinerzeitigen untergärigen Schützen-Bock wurde etwas komplett Neues: Gebraut mit englischer Stout-Hefe, sieben verschiedenen Malzen und Tettnanger Aromahopfen wurde ein röstmalzaromatisches, charaktervolles und naturtrübes Starkbier kreiert. Heute passt dieses Stout, von dem bei Ketterer übrigens nur ein Sud pro Jahr für die Wintermonate (solange der Vorrat reicht) eingebraut wird, besser denn je zum jüngsten Craft-Bier-Trend.

Dass im Zuge der Neugestaltung der Etiketten auch ein englischer Name für das Bier eingeführt wurde, sieht Geschäftsführer Philipp Ketterer nicht als widersprüchlich zur regionalen Verwurzelung der Hornberger: „Wir sehen uns zwar als bodenständige Schwarzwälder Bierbrauer, dennoch haben wir uns bewusst für den englischen Namen Black Forest Stout entschieden. So wird der Ursprung dieses traditionellen Bierstils aus dem englischsprachigen Raum bereits auf der Verpackung kommuniziert.“ Die Herkunft des Begriffs geht auf Stout Porter, also „starkes Porter“ zurück. Der Begriff wurde mit der Zeit einfach auf Stout verkürzt. Das „stark“ bezieht sich allerdings nicht auf den Alkoholgehalt, sondern auf den Geschmack. Ein Porter war die Berufsbezeichnung der Lastenträger, für die dieser Biertyp früher gebraut wurde.

„Unser Stout ist ein obergäriges, naturtrübes Starkbier mit 17,8 Prozent Stammwürze und sechs Prozent Alkohol. Die fast schwarze Farbe und das typische, kräftige Aroma werden durch die Verwendung von besonders stark gerösteten Gersten- und Karamellmalzen geprägt – alles streng nach dem deutschen Reinheitsgebot.“ skizziert Diplom-Braumeister Klaus Vogt die Bierspezialität.

Präsentiert wurde das Bier in diesem Jahr erstmals auf der Genussmesse Plaza Culinaria in Freiburg, wo es auf große Resonanz bei dem genussorientierten Publikum stieß. Der angelieferte Biervorrat am Stout-Bier reichte nicht aus, und es musste Nachschub geordert werden. So blickt Ketterer nach einem Ausstoßwachstum für seine Biere im abgelaufenen Geschäftsjahr auf dem insgesamt seit Jahren rückläufigen Biermarkt optimistisch in die Zukunft. „Mit unserer Vielfalt an Bieren und unserer Qualitätsausrichtung sehen wir uns gut aufgestellt, um den Geschmack der Bierfreunde in der Region gut bedienen zu können.“